An das Leben erinnern wir uns in Bildern. Es sind Momentaufnahmen von Situationen, von Erlebnissen und Gesprächen. Manche von ihnen sind klar gezeichnet, deutlich erkennbar in jedem einzelnen Detail. Andere wiederum sind mit den Jahren verblasst oder liegen wie lose Mosaiksteinchen in unserem Erinnerungsraum. Diese zu sortieren und aus ihnen das Bild eines Lebens zu formen, habe ich mir zur Herzensaufgabe gemacht. 

In meinen Reden lasse ich die Persönlichkeit des Verstorbenen noch einmal aufleben. Mein Anliegen ist es, einen Raum zu schaffen, in dem sich die, die geblieben sind, noch einmal mit denen, die gegangen sind, verbinden. In Herzlichkeit, in Wärme ... und warum nicht auch in Freude? Ich bediene mich dabei einer Sprache, die lebendig ist - auch, oder vielleicht auch gerade weil es um den Tod geht. 

Die Abschiedszeremonie ist ein wichtiges Element auf dem Weg der Trauerbewältigung. Dabei kommt der Trauerrede eine weitaus höhere Funktion zu, als die Aneinanderreihung biografischer Fakten in schönen Worten. Sie ermöglicht, was im Alltag oft untergeht: das Innehalten, die Rückbesinnung auf die gemeinsam verbrachte Zeit, auf das, was wirklich von Bedeutung war.